Posaunenchor Stadtmitte in der Apostelkirche

Schmetternde Fanfaren, mächtige Paukenschläge, eine Uraufführung in Anwesenheit des Komponisten und Posaunenchormusik auf höchstem Niveau – all das erlebten die Besucherinnen und Besucher am 15. November in der bis auf den letzten Platz gefüllten Apostelkirche. Der Posaunenchor Stadtmitte unter der Leitung von Martin Stork gestaltete eines der offiziellen Veranstaltungen zum 200-jährigen Stadtjubiläum Güterslohs – und beschenkte das Geburtstagskind reichlich.

Ein musikalischer Gabentisch
23 Bläserinnen und Bläser im Alter zwischen 11 und 87 Jahren präsentierten insgesamt 16 Werke, thematisch geprägt von festlichen Fanfaren und Kompositionen mit direktem Bezug zu Gütersloh. Selbstverständlich durften auch Stücke von Johannes Kuhlo, dem Begründer der Posaunenchorbewegung, nicht fehlen. Kuhlo besuchte einst das Evangelisch Stiftische Gymnasium und gründete vor 154 Jahren seinen ersten Posaunenchor. Stork erinnerte zudem daran, dass der Posaunenchor Stadtmitte im kommenden Jahr sein 150-jähriges Bestehen feiert. Das Kuhlo-Medley – mit den Chorälen „Allein Gott in der Höh“, „Lobe den Herren“ und „Nun danket alle Gott“ – lud das Publikum zum Mitsingen ein. Die verbindenden Zwischenspiele stammten aus der Feder von Martin Stork.
Gütersloher Komponisten im Mittelpunkt

Im weiteren Verlauf ehrte der Chor drei Gütersloher Komponisten, die die Posaunenchormusik nachhaltig geprägt haben: Peter B. Smith, Hans-Gerhard Vethake-Uekermann und Carl-Theodor Hütterott. Von Smith erklang „Fanfare, Vorspiel und Choral“, eine eindrucksvolle Inszenierung des Chorals „Großer Gott, wir loben dich“. Unter den Gästen befand sich auch Smiths Witwe – und die gesamte Kirche stimmte kraftvoll in den Choral ein.

Dass Posaunenchormusik weit mehr sein kann als klassische Choräle, zeigten Vethake-Uekermanns jazzig-lässige Stücke „Lied ohne Namen“ (Satz 1 und 2). Schwungvoll wurde es mit dem 40er-Jahre- Ohrwurm „It’s Been a Long, Long Time“ in einer Bearbeitung von Paul Giese. . Beim Hütterott-Arrangement „Auf der schwäb’schen Eisenbahne“ sang das Publikum begeistert mit – und die musikalische Dampflok gewann hörbar Fahrt.

Uraufführung als Höhepunkt
Als Ehrengast war Reinhard Gramm, Landesposaunenwart im Posaunenwerk der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover, anwesend. Er brachte ein besonderes Geschenk mit: das eigens für das Jubiläum komponierte Stück „Gütsel 200“, deren Uraufführung er persönlich miterlebte. Gramm stammt aus Gütersloh und hat mit allen zuvor genannten Komponisten zusammengearbeitet – ein Einfluss, der in der Komposition deutlich hörbar wurde. Zudem erklang sein Arrangement von „The Wellerman Song“, das mit einer persönlichen musikalischen Note endet.
Ehrungen für jahrzehntelanges Engagement

Im Rahmen des Festkonzerts ehrte Gramm zwei langjährige Mitglieder des Posaunenchores:

  • Reinhard Kornfeld für 75 Jahre aktive Mitarbeit,
  • Erika Junker für 60 Jahre Engagement.

Eine besondere Geste kam von Kornfelds Frau Liesl, die das erste, inzwischen restaurierte Kuhlohorn ihres Mannes mitbrachte und damit für einen berührenden Moment sorgte.

Ein bewegender Abschluss
Zum Abschluss erklang der Kuhlo-Choral „Abend wird es wieder“, bei dem die Melodie in jeder Strophe zwischen den Stimmen des Chores wandert. Gemeinsam mit den Stimmen der Zuhörer entstand eine dichte, bewegende Klangatmosphäre. Mit der beschwingten Zugabe, der „Pop-Fanfare“ von Michael Schütz, endete ein 90-minütiges Festkonzert, das viele summend und spürbar berührt nach Hause gehen ließ.
Das Publikum zeigte sich sichtlich begeistert von einem Konzert, das eindrucksvoll zeigte, wie viel musikalisches Herzblut im Posaunenchor Stadtmitte steckt. Unter der präzisen und engagierten Leitung von Martin Stork präsentierten die fünf Jungbläser und 18 Mitglieder des großen Chores eine Festmusik, die eindrucksvoll unterstrich, wie generationsübergreifend und lebendig Posaunenchormusik sein kann – ein Höhepunkt im Jubiläumsjahr Güterslohs.

Fotos: Posaunenchor Stadtmitte

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