Gütersloh und seine NS-Vergangenheit

VHS und Heimatverein laden zum Geschichtsforum über Erinnerungskultur und Forschung ein

Stolpersteine, Synagogengedenken und das Mahnmal zur Geschichte der Zwangsarbeit machen das NS-Unrecht in Gütersloh sichtbar. Doch wie ist es jenseits von Denkmälern und Feierstunden um die Erinnerungskultur bestellt? Was wissen wir über die Stadtgeschichte im Nationalsozialismus? Und welche weißen Flecken gilt es noch zu füllen? Diesen Fragen widmet sich das Geschichtsforum „Gütersloh im Nationalsozialismus“ am Freitag, den 7. November, ab 15 Uhr in der Aula der Volkshochschule.

In der dreistündigen Veranstaltung, die die VHS in Kooperation mit dem Heimatverein Gütersloh für alle Interessierten kostenfrei anbietet, kommen Wissenschaftlerinnen, Lehrkräfte und Mitglieder der Stadtgesellschaft zu Wort, die die Erinnerung an die NS-Verbrechen und das Gedenken daran in den letzten drei Jahrzehnten geprägt haben. Zudem analysieren Joana Gelhart und Dr. Christoph Lorke vom LWL-Institut für Regionalgeschichte mit einem Blick „von außen“ den Umgang der Stadt mit der NS-Vergangenheit. Stadtarchivarin Julia Kuklik wird Akten und Hilfsmittel vorstellen, mit denen sich durch Forschung vor Ort weitere offene Forschungsfragen beantworten lassen.

„Gedenken und Erinnerung haben ihren festen Platz in Gütersloh. Und das ist auch gut so“, erklärt Dr. Franz Jungbluth. Der Vorsitzende des Heimatvereins wird als Moderator durch die Veranstaltung führen. „Aber wir müssen auch klar benennen, dass es nicht nur unter den Opfern des Nationalsozialismus Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt gab, sondern auch unter den Mitläuferinnen und den Tätern.“  Deshalb sei es dem Heimatverein und der Volkshochschule wichtig, auch dieses Kapitel der Stadtgeschichte im Rahmen des Jubiläumsjahrs öffentlich zu diskutieren und Impulse für eine weitere Beschäftigung mit dem Thema zu geben.

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Neben der historischen Verantwortung gehe es dabei auch um die politische Bildung, ergänzt die stellvertretende Leiterin der VHS, Dr. Mariella Gronenthal: „Gerade in Zeiten, in denen die parlamentarische Demokratie in Bedrängnis zu geraten scheint, ist es wichtig, Parallelen und Unterschiede in der kommunalpolitischen Entwicklung zu erörtern. Dazu wird das Geschichtsforum einen wichtigen Beitrag leisten.“

Das Historische Forum „Gütersloh im Nationalsozialismus: Bestandsaufnahme und Perspektiven“ findet am Freitag, 7. November, von 15 bis 18.30 Uhr in der Aula der Volkshochschule Gütersloh, Hohenzollernstraße 43, statt. Die Teilnahme an der ganzen Veranstaltung oder einzelnen Programmpunkten ist für alle Interessierten kostenfrei möglich. Um eine Anmeldung wird gebeten. Das Programm und die Anmeldung sind zu finden unter www.stadt.gt/vhs-kurs-nationalsozialismus.

An die jüdische Gemeinde und die Synagoge, die in der Pogromnacht im November 1938 niedergebrannt wurde, erinnert der Gedenkstein vor der Mediothek des Ev. Stiftischen Gymnasiums.
Foto: Stadt Gütersloh

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