Sein Leben gehört der Musik

Autor: gt!nfo

Fotos: Archiv Professor Peter Kreutz

30.09.2021

Kultur

Jüngst feierte der weit über Güterslohs Grenzen hinaus bekannte Kirchenmusikdirektor Hermann Kreutz seinen 90. Geburtstag. Anlässlich seines Geburtstages öffnete sein Sohn Professor Peter Kreutz das Fotoalbum und verriet: „Ich habe immer eine sehr enge Beziehung zu meinem Vater gehabt, der mich sehr gefördert hat.“ Hermann Kreutz lebt heute in einem Seniorenheim.


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Hermann Kreutz studierte Kirchenmusik in Herford sowie Chorleitung in Detmold. 1957 wurde er Kirchenmusiker der Evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh, wo seine damalige Verlobte und spätere Ehefrau Elisabeth (geborene Wellmer) bereits als Organistin und Chorleiterin beschäftigt war. Hier sollte die Stelle eines Chorleiters besetzt werden, da der amtierende Kirchenmusiker Eduard Büchsel sich fortan vor allem dem Orgelspiel widmen wollte.

 

Der Kirchenmusikdirektor, vor 90 Jahren am 12. September in Büssow (Mark Brandenburg) geboren, sollte wegweisend für die Chorarbeit in Gütersloh werden und als langjähriger Bachchor-Leiter mit seinem besonderen Anspruch für Klangschönheit nachhaltig Spuren in Gütersloh hinterlassen. Er machte den Chor zu einem der besten Ensembles weit über die Region Ostwestfalen hinaus. Mit der Gründung der Choralsingschule Gütersloh und der Jugendkantorei Gütersloh schuf er eine solide Basis der Nachwuchsförderung.  Schwerpunkte der Chorarbeit bildeten außer den klassischen Chorwerken von Schütz, Bach, Brahms unter anderem die Erarbeitung neuer anspruchsvoller Chorwerke von Hugo Distler, Johannes Driessler, Frank Martin und Francis Poulenc. Ab 1964 wurden die Rundfunkgesellschaften auf den Bachchor aufmerksam, sowohl der WDR als auch NDR und SFB machten in der Folge zahlreiche Aufnahmen vor allem auch selten aufgeführter A-cappella-Werke verschiedener Komponisten. 1959 wurde mit dem Bachchor eine erste Single-Schallplatte eingespielt, im Jahr 1968 die erste Langspielplatte mit Bachchorälen. Diese Aufnahme ist bis heute als CD auf dem Markt erhältlich. Zahlreiche Uraufführungen von Werken des Gütersloher Komponisten Carl Theodor Hütterott sowie die erste Schallplatteneinspielung der Weihnachtsgeschichte von Ernst Pepping sind weitere Höhepunkte der Arbeit von KMD Hermann Kreutz.

 

Seit 1970 gestaltete der Kirchenmusikdirektor mit dem Bachchor und dem WDR regelmäßig Offene Singen, die im Rundfunk live übertragen wurden. „Singt mit uns“ hieß die beliebte Reihe. Konzertreisen führten den Bachchor unter anderem nach Belgien, Frankreich und Polen. Auf dem internationalen Chorfestival in Miedzyzdroje wurden ihm zusammen mit weiteren Chören unter Leitung von Hermann Kreutz mehrfach erste Preise zugesprochen. Seit dem Mauerbau fuhr Hermann Kreutz über 30 Jahre mit dem Bachchor regelmäßig über die Pfingsttage nach Berlin. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, am Rande der Legalität und unter abenteuerlichen Bedingungen wurde – zunächst einzeln oder in kleinen Gruppen „privat“ - die Grenze überschritten, um dort Gottesdienste musikalisch mitzugestalten und durch die nicht legale Mitnahme von Chornoten und anderen Materialien die kirchenmusikalische Arbeit in den Ostberliner Gemeinden zu unterstützen. In Westberlin wurden Konzerte in der Gedächtniskirche und anderen Kirchen gegeben.

 

1975 erhielt Hermann Kreutz den Ruf als Dozent für Chorleitung an die damals zur Hochschule für Musik Detmold gehörende Abteilung in Münster und gründete hier den Kammerchor der Musikhochschule. 1990 musste Hermann Kreutz aufgrund einer Erkrankung nach mehr als 30 Jahren seine erfolgreiche Tätigkeit als Kirchenmusiker in Gütersloh aufgeben. Seit seiner Genesung lebte er in Münster und führte noch bis vor wenigen Jahren die Chorarbeit mit der Bündheimer Kantorei, dem Kammerchor und dem Chor der Volkshochschule Münster erfolgreich weiter. Für seine Verdienste für die Chorarbeit und die Völkerverständigung wurde Hermann Kreutz 1997 mit der Verdienstmedaille der Stadt Gütersloh sowie 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. 

 

Sein Leben in Bildern sehen Sie unter www.gt-info.de

 

Foto: Archiv Professor Peter Kreutz

 

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