„Stehrümchen“, Augenweide oder Denkmal?

Autor: Thorsten Wagner-Conert

Fotos: Thorsten Wagner-Conert

02.03.2022


Skulpturen im (teil-)öffentlichen Raum


Im Alltag werden sie gern mal übersehen, stehen halt einfach da: Kunstwerke am Wegesrand. Doch beim genauen Hinsehen gibt es mehr davon als man zunächst annimmt: Mal abstrakte Werke, mal verspielte, mal naive und dann wieder Dinge, bei denen sich der Betrachter je nach persönlichem Geschmack fragt: „Ist das Kunst – oder kann das dann doch weg?“

Sicher ist: Plastische Kunst wertet unseren Lebensraum auf, sie fordert zur Auseinandersetzung mit ihr auf – und sie schafft Aufenthaltsqualität: Das gilt für den zeitgenössischen „Lesen – hören – sehen“-Brunnen vor der Stadthalle genauso wie für den „Honey Spoon“ von Axel Anklam an der Kreuzung Blessenstätte – Kirchstraße.

Doch vieles mehr gilt es zu entdecken: Da sind zum Beispiel die vier Bronzeplastiken vor dem Hauptsitz der Bertelsmann SE, die nur Wissende als die vier Buchstaben des Eigentümer-Familiennamens Mohn entschlüsseln. Und da ist auch die „Glaube – Liebe – Hoffnung“-Plastik von Heiner Ameling auf dem Rasen (Betreten verboten!) vor der Apostelkirche.

Wenig weiter wird es noch nachdenklicher: Im Schatten der Stadtbibliothek findet sich an der Straße Unter den Ulmen das Zwangsarbeiter-Denkmal nach einem Entwurf von Sonja Gerdes.

Der Querschnitt der Gütersloher Skulpturen, Plastiken und Denkmale macht deutlich: Die Kunst auf der Straße will ganz unterschiedliche Dinge: Erinnern, zum Nachdenken anregen, unterhalten, bunt sein, mal laut, mal leise daher kommen… Und so vielfältig, wie ihre Zwecke – so vielfältig sind auch die Kunstwerke selbst. In der Stadt, an zentralen Plätzen, vor dem Kreishaus, vor Unternehmen, in den Parks: Die größte Gemeinsamkeit der Werke ist ihre Unterschiedlichkeit.

Aus der Reihe tanzt da nur der aus neun Stahl-Skulpturen bestehende Fabelpfad von Manfred Billinger, der sich durch den Stadtpark zieht und mit seinen Fantasiefiguren fröhlich macht.

Manchmal ist es auch die Initiative von Einzelnen, die Kunst in den Blick rückt: Vorm Café Bunnemanns an der Blessenstätte steht eine Figur, die das Bild von zu viel Straßenverkehr wohltuend aufbricht. Und im tagsüber offenen Garten der Galerie Siedenhans & Simon findet sich beispielsweise eine steingewordene Eule wieder.

„Gütersloh hat noch Luft nach oben“ befindet der Verein zur Förderung plastischer Kunst in Stadt und Kreis Gütersloh im Veerhoffhaus, vor dessen Tür die „Turm“-Stele von Werner Pokorny steht. Die Menschen in der Stadt werden sich freuen, wenn die Förderer Recht behalten und den Luft-Raum weiter füllen.   

    

 

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