Frisch und einfach muss es sein

Autor: gt!nfo

Fotos: Mathias Friedrich

06.06.2023

Zum Mittagessen erst eine Suppe und dann einen großen Reisauflauf oder Waffeln mit Vanillesauce. Ein Traum für alle Süßschnäbel. Und im Kurpfälzischen, wo Karin Sporer, aufgewachsen ist, gar nicht so ungewöhnlich. „Im Süden Deutschlands gibt es viel mehr Süßspeisen als im Norden“, so die stellvertretende künstlerische Leiterin des Theaters. Das Süße wird dort auch gerne mit eher deftigem Essen kombiniert. 

 

„Ein typisches Herbstessen war Kartoffelsuppe mit Apfelkuchen. Da wurde abwechselnd Suppe gelöffelt und dann vom Kuchen abgebissen. Diese Mischung ist ein tolles Geschmackserlebnis.“ Die Mutter und Großmutter von Karin Sporer kochten sehr gut. Die Spezialität ihrer Oma waren Dampfnudeln: oben luftiger Hefeteig und unten eine salzige Kruste. Dazu gab es eine Weinsauce, verquirltes Ei mit Weißwein und Zucker – auch für die Kinder. Von den Dampfnudeln schwärmt Karin heute noch. Wenn sie ihrer alten Heimat einen Besuch abstattet und Markttag ist, dann steuert sie häufig einen Stand an, an dem es ebensolche Dampfnudeln gibt. „Wenn ich da reinbeiße, dann ist das Kindheit pur.“

 

 

Essen ist Lebensqualität

 

Zucker und Süßes stehen heute nicht mehr so häufig auf ihrem Speiseplan. Sie achtet aus gesundheitlichen Gründen darauf, nicht zu viele Kohlehydrate zu sich zu nehmen. „Essen ist Genuss und Lebensqualität. Und das, was man isst, hat natürlich Einfluss auf die Gesundheit“, sagt sie und ist dementsprechend wählerisch. Frisches Gemüse kauft sie am liebsten auf dem Markt. Denn mit guten Zutaten sei es viel einfacher, etwas wirklich Leckeres zu kochen. Fleisch kommt auch kaum noch auf ihren Teller. „Wenn ich die Wahl zwischen einem vegetarischen und einem Gericht mit Fleisch habe, nehme ich immer das Gemüse-Gericht.“ Sie beobachtet, dass auch in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis immer weniger Fleisch gegessen wird – zum einen aus gesundheitlichen Gründen, zum anderen wegen der Massentierhaltung.

 

Große Leidenschaft fürs Kochen

 

Die asiatische Küche mit ihren variantenreichen Currys kommt Karin Sporers Vorliebe für „Gemüsiges“ sehr entgegen. Daher freut sie sich auch sehr darauf, dass in Gütersloh in Kürze ein vietnamesisches Restaurant eröffnet. Aber auch die italienische Küche liebt sie sehr. Aber nicht nur Essen, auch Kochen ist eine ihrer Leidenschaften. „Das ist für mich ein toller Ausgleich zur Arbeit. Das Schnippeln, Würzen, Mischen und Kochen ist ein großartiges Freizeitprogramm. Ich kann dabei unglaublich gut entspannen.“ Sie hat sich zuhause einen Gasherd einbauen lassen, weil man damit „viel besser kochen kann. Außerdem hat das so etwas Ursprüngliches.“ Begeistert ist sie auch von ihrer Tajine, einem Kochgeschirr aus Ton, in dem Gerichte schonend gegart werden. „Ideal für Gemüsegerichte“, sagt sie.

 

Im Moment bereitet sie gerne grünen Spargel zu, wahlweise in Sesamöl gebraten oder in Begleitung von Kichererbsen. Die proteinreichen Hülsenfrüchte liebt sie in allen Variationen. Wenn es einmal schnell gehen muss, dann gibt es eine Vichyssoise, eine gebundene Gemüsesuppe aus Kartoffeln, Lauch und Rahm. „Ein ganz einfaches Gericht, das man auch kalt essen kann.“ Sie mag eben einfaches und frisches Essen, sehr aufwendige oder komplizierte Rezepte sind nicht ihr Fall.

 

Gekocht wird auch im Theater

 

Karin Sporer ist der Ansicht, dass sich beim Kochen Kultur und Natur überschneiden.

Und tatsächlich wurde auch im Gütersloher Theater schon auf der Bühne gekocht. Im Stück „Der Koch schießt nicht“ wurden beispielsweise frische Nudeln aus Teig hergestellt, ausgerollt, aufgehängt, getrocknet. Rein technisch ist das Kochen auf der Bühne kein Problem. Es darf nur nicht zu viel Dampf entstehen, weil sonst die Rauchmelder auslösen.

 

Unvergesslich ist ihr der Auftritt des Vienna Vegetable Orchestras, das zur Eröffnung des Theaters spielte – und zwar auf Gemüse. „Die Mitglieder des Orchesters sind zwei Tage vorher angereist und haben ihre Instrumente aus Möhren, Kohl oder Lauch geschnitzt, Aus dem was vom Herstellungsprozess übrigblieb, wurde eine Gemüsesuppe gekocht und ans Publikum verteilt. Ein im wahrsten Sinne des Wortes nachhaltiges Orchester, das bei einigen Menschen auch einen ebensolchen Eindruck hinterlassen hat. „So einige haben sich darüber beschwert, dass ein Gemüseorchester Teil der Meisterkonzerte war, aber die meisten Besucher haben den Humor darin geteilt“ erinnert sie sich lachend.

 

Information:

 

Karin Sporers Rezept für

Vichyssoise

 

Kann man im Sommer kalt und im Winter heiß genießen

 

Für 4 große Portionen

 

50 g Butter

500 g mehligkochende Kartoffeln

2 Stangen Lauch (etwa 500g, nur der weiße Teil)

1 Zweig Thymian

1 Lorbeerblatt

100g Crème Fraîche

Salz, Pfeffer, Schnittlauch

 

Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden.

Lauch halbieren, waschen, kleinschneiden

 

Butter bei niedriger Temperatur zergehen lassen. Sobald sie zu schäumen beginnt, Kartoffelscheiben darin anschwitzen, 5 Minuten, sie dürfen keine Farbe annehmen, dann Lauch dazu, circa 3 Minuten mitbraten, dann 1 Liter Wasser dazu, zum Kochen bringen. Thymian und Lorbeerblatt dazu, bis die Kartoffeln weich sind (circa 20 Minuten).

Thymian und Lorbeerblatt herausnehmen, die Suppe fein pürieren. Etwas abkühlen lassen, Crème Frâiche dazu, erneut pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken, warm servieren oder im Sommer warten, bis sie gut durchgekühlt ist. Beim Anrichten noch einen Klecks Crème Frâiche und fein geschnittenen Schnittlauch darüber streuen.

 

Bon Appetit!




 

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