Der erste Hybrid-Bully?

Wolfgang Sauer

Autor: Wolfgang Sauer

Fotos: Wolfgang Sauer

01.02.2022

Die siebte Generation des Bullis kommt als Hybrid daher und bietet nicht nur viel clever genutzten Raum, sondern punktet auch mit einem komfortablen Innenraum samt Lounge-Gefühl. Aber wie gut fährt der neue Multivan mit seinen satten zwanzig Assistenzsystemen?



Schnittiges Kleiderschrankformat – so steht er vor mir, der neue Multivan. Scheinwerfer im Briefschlitzformat und eine im Windkanal geschärfte Karosserie. CW-Wert-optimiert ist wichtig, wo heutzutage der Spritpreis explodiert und jeder Milliliter weniger Verbrauch die Haushaltskasse entlastet. Zumal Volkswagen diese siebte Generation hauptsächlich auf Privatpersonen fokussiert. Nicht der Diesel, der demnächst auf den Markt kommt, soll laut VW-Prognosen das Objekt der Begierde sein, sondern der Plug-in Hybrid, den sich fast die Hälfte der T7-Fahrer zulegen wollen.


1 Volkswagen T7 Multivan, Kraftstoffverbrauch kombiniert 1,9 l/100 km, innerorts 6,5 l/100 km, außerorts 6,0 l/100 km; CO2-Emission kombiniert 42,0 g/km; Stromverbrauch kombiniert 17,3 kWh/100 km; Effizienzklasse A+++.



Im Antriebsstrang gepaart sind ein 110 kW/150 PS Benziner und ein 86 kW/115 PS Elektromotor, was sich in einer Gesamtleistung von 160 kW/218 PS und einem maximalen Drehmoment von 350 Newtonmetern summiert, das schon ab 1.000 U/min antreibt. Das ist beim Gesicht von 2,1 Tonnen auch notwendig. Beim Beschleunigen macht sich die Elektro-Unterstützung positiv bemerkbar. Der Sprint von null auf hundert definiert der T7 mit 11,6 Sekunden – nicht schlecht. Für die Autobahnen und Landstraßen reicht die Maximalgeschwindigkeit von 190 km/h locker aus. Doch macht der Verbrennungsmotor deutlich auf sich aufmerksam, will man etwas zügiger unterwegs sein. Trotzdem lässt sich der neue Multivan so entspannt fahren wie ein Pkw.



Comfort-Modus eher empfehlenswert

Mit Leichtbaukomponenten konnten die Wolfsburger rund 80 Kilogramm Gewicht sparen und damit einen ordentlichen Teil zur 200-Kilogramm-Gewichtseinsparung zum Vorgänger beitragen. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt und kommt auch mit den gut 2,1 Tonnen Kampfgewicht des Multivan 1,4 l eHybrid gut klar. Selbst im Sportmodus federt der T7 nicht zu hart. Allerdings bedeutet Sport auch immer maximale Rekuperation. Sobald man nur leicht vom Gas geht, verzögert der Kleinbus gnadenlos, was das Reisen für die Passagiere doch eher unharmonisch macht. Besser ist man daher mit Comfort oder Eco unterwegs. Man kann sich den Kleinbus im 10 Zoll großen Touchscreen individuell konfigurieren. Das ansehnliche Cockpit erinnert an den Golf und kommt ohne klassischen Mitteltunnel aus, da der drahtlos funktionierende Automatikhebel des DSGs sowie der Hebel für die elektronische Parkbremse nach oben gewandert sind – zunächst mal sehr gewöhnungsbedürftig, aber dafür sehr raumoptimiert. Die Rundinstrumente strahlen virtuell auf einem 10,25 Zoll Monitor. Das Head-up-Display lässt den Blick auf der Straße ruhen, und mehr als 20 Assistenzsysteme helfen dem Kapitän, seinen Bulli sicher zu navigieren: darunter auch so exklusive Helfer wie der Abbiege- und Ausstiegsassistent oder der Tempo-Pilot, der über die Verkehrserkennung das Tempo automatisch anpasst.



Lounge-Gefühl durch optimale Raumkonzeption

Bei einem VW-Bus geht es schon seit dem T1 um Raum und Transportmöglichkeiten. Die siebte Bulli-Generation hat es in der Länge um fast sieben Zentimeter auf fast fünf Meter und in der Breite auf beinahe zwei Meter gebracht. Da er zudem knapp fünf Zentimeter niedriger als sein Vorgänger ist, steht er jetzt stämmiger da. Entscheidend hierbei ist aber der Radstand – der hat mit zirka zwölf Zentimetern deutlich zugelegt und beträgt jetzt ’nen Daumenbreit über drei Meter, die in der Kabine für mehr Platz sorgen.


Damit sich die Gäste wie in einer Lounge richtig fühlen, haben die Volkswagen-Innenraumarchitekten die Sitzbank durch Einzelsitze ersetzt. Das Gestühl ist jetzt mit knapp 30 Kilogramm leichter als bisher und kann auf einem Schienensystem einfach hin und her geschoben werden. Durch das reduzierte Gewicht findet man auch leichter mal den Weg nach draußen, etwa um dem Saugroboter seinen Job machen zu lassen. Das leichte Herausnehmen ergibt interessante Konfigurationsmöglichkeiten – etwa den Ausbau nur einer Reihe, um Sperriges zu transportieren. Und im Winter helfen die Stromleitungen in den Schienen, um eine Sitzheizung zu ermöglichen. Als ein echtes Highlight sehe ich die verschiebbare Mittelkonsole, die als Ablage zwischen den Vordersitzen sowie als Klapptisch zwischen den Sitzen der mittleren Reihe herhalten kann. Das optionale Panoramaglasdach sorgt derweil für wohliges und natürliches Licht. Der Einstieg in die Schöner-Wohnen-Oase erfolgt durch zwei Schiebetüren, und wenn man die Hände voll hat, lässt sich die Heckklappe auch mal mit einem beherzten Fußkick öffnen.


Fazit:

Ob für die Großfamilie, als Business-Mobil oder als Ausflugskahn zum See – der T7 Multivan von Volkswagen verdient diese Bezeichnung, auch wenn er bei Vollausstattung – wie bei unserer Testversion – an die 80.000 Euro aufruft.


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