Daheim ist ein Versprechen

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Wie der Verein Daheim e.V. den Alltag von Menschen mit Demenz und ihren Familien verändert

Wenn man an Pflegeeinrichtungen denkt, denkt man häufig an Flure mit Linoleumboden, an anonymisierte Abläufe, an Institution statt Zuhause. Wer aber den Daheim e.V. in Gütersloh besucht, spürt schnell: Hier ist vieles anders. Hier geht es nicht um Verwahrung – hier geht es um Leben, um Teilhabe, um Alltag. Und darum, dass Menschen mit Pflegebedarf, insbesondere mit einer dementiellen Erkrankung, so lange wie möglich dort bleiben können, wo sie sich am sichersten fühlen: zu Hause oder in einer familiären Umgebung.

Dass dieser Verein heute zu den innovativsten und größten Anbietern im Kreis Gütersloh gehört, ist eine Erfolgsgeschichte, die 1989 ganz klein begann. Damals schlossen sich pflegende Angehörige und Pflegekräfte zusammen – Menschen, die aus eigener Erfahrung wussten, was in der Versorgung fehlt. Sie wollten ein Tagesbetreuungsangebot schaffen, das nicht nur pflegerisch funktioniert, sondern auch menschlich. Zwei Jahre später entstand aus einem alten Tante-Emma-Laden, der in Eigenleistung umgebaut wurde, die erste Tagespflegeeinrichtung im Kreis – mit anfangs rein ehrenamtlicher Betreuung und ohne offizielle Förderung. Man arbeitete neben dem Krankenhausdienst, weil es noch keine Kostenträger gab, die sich zuständig fühlten. Pionierarbeit mit viel Herz und wenig Geld – aber mit einer Vision: den Alltag pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen nachhaltig zu verbessern.

Hilfe, die von Herzen kommt.

Demenz ist nicht nur eine Frage des Alters
Die Versorgung von Menschen mit Demenz steht heute im Zentrum vieler Angebote des Daheim e.V. – und das ist kein Zufall. Denn Demenz betrifft längst nicht mehr nur Hochbetagte. Immer häufiger sind es Menschen in ihren 50ern oder frühen 60ern, die mit der Diagnose konfrontiert werden – mitten im Berufsleben, mitten in der Familie. Wenn jüngere Menschen erkranken, sind oft keine Kinder da, die sich kümmern können. Ehepartner stehen plötzlich alleine vor einem Berg an Verantwortung, Unsicherheit und Erschöpfung.

„Viele Angehörige kommen zu spät zu uns“, heißt es aus dem Team. „Sie haben schon monatelang oder gar jahrelang alles allein gestemmt. Das ist körperlich und seelisch extrem belastend.“ Daheim e.V. möchte genau hier ansetzen – mit Information, Aufklärung, praktischer Hilfe und vor allem mit einem Netzwerk, das Angehörige begleitet, stützt und entlastet.

Ambulant vor stationär – mit Herz und Konzept
Die Angebote des Vereins sind dabei so vielfältig wie die Lebenssituationen der Menschen, die sie nutzen. Ob ambulante Pflege, hauswirtschaftliche Hilfen, Tagespflege, Kurzzeitpflege oder betreutes Wohnen – das Motto lautet stets: ambulant vor stationär. In insgesamt 17 Hausgemeinschaften, drei ambulanten Pflegeteams, neun Tagespflegen und einer solitären Kurzzeitpflegeeinrichtung wird dieser Ansatz gelebt. Ergänzt wird das Angebot durch Betreutes Wohnen sowie drei Teams für Ambulante Wohnbetreuung im Rahmen der Eingliederungshilfe.

Wertvolle und liebevolle Unterstützung im Alltag.

Eine besondere Rolle spielt dabei das Konzept der Hausgemeinschaften, das seit dem Jahr 2000 kontinuierlich weiterentwickelt wird. Die neueste Einrichtung am Loerpabelsweg in Gütersloh-Pavenstädt öffnet im Mai 2025 und wird 16 Menschen mit Pflegebedarf ein neues Zuhause bieten – mit individuell gestaltbaren Einzelzimmern, einem eigenen Bad, barrierefreien Gemeinschaftsräumen und einer offenen Küche, in der gemeinsam gekocht und gegessen wird. Hier geht es nicht um einen Pflegeplatz – hier geht es um ein Leben in Würde, Selbstbestimmtheit und Gemeinschaft.

Für jüngere Menschen mit Demenz: Duhmes Hof
Ein Meilenstein war 2023 die Eröffnung der Hausgemeinschaft „Duhmes Hof“ – ein speziell auf jüngere Menschen mit Demenz ausgerichtetes Angebot. Es zeigt, dass der Verein auch hier frühzeitig gesellschaftliche Entwicklungen erkennt und neue Wege geht. Denn der Bedarf an passgenauen Angeboten für jüngere Betroffene wächst. Sie haben andere Bedürfnisse, andere Alltagsrhythmen, andere Themen. Und sie brauchen eine Umgebung, in der sie ernst genommen und nicht in ein altersunpassendes Schema gepresst werden.

Pflege braucht Profis – und Menschen mit Haltung
Dass all das möglich ist, liegt auch an den Menschen, die im Daheim e.V. arbeiten. Rund 950 Mitarbeiter:innen und 35 Auszubildende gehören mittlerweile zum Team. Ausbildung wird großgeschrieben – denn gute Pflege braucht qualifizierten Nachwuchs. Aber mindestens ebenso wichtig ist: Pflege braucht Haltung. Sie braucht Menschen, die zuhören, begleiten, da sind. Menschen, die verstehen, dass jede Demenz anders ist, jeder Mensch anders leidet – und anders liebt.

Auch deshalb versteht sich das Team nicht nur als Pflegedienstleister, sondern als Alltagsbegleiter. Ob Pflegefachkraft, Assistenz oder Hauswirtschaft: Gemeinsam sorgen sie dafür, dass der Alltag nicht zum Ausnahmezustand wird, sondern zum tragfähigen Rahmen. Mit so viel Hilfe wie nötig – aber so viel Selbstständigkeit wie möglich.

Ein Verein mit Geschichte – und Zukunft
Von der ersten Tagespflegeeinrichtung 1991 bis zur Eröffnung der 18. Hausgemeinschaft 2025: Der Daheim e.V. hat sich stetig weiterentwickelt, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Was geblieben ist, ist die Überzeugung, dass Pflege nicht bei Medikamentengabe und Körperhygiene endet. Sondern dass sie dort beginnt, wo Menschen wieder Halt finden – in einem geregelten Alltag, in vertrauten Gesichtern, in der Würde ihres eigenen Lebens.

Dass dieses Konzept funktioniert, zeigt sich nicht nur in Zahlen, sondern in Begegnungen. In der Ruhe, mit der ein demenzkranker Mann beim Kochen hilft. In der Dankbarkeit einer Tochter, die ihre Mutter wieder lachen sieht. In der Erleichterung einer Ehefrau, die endlich nicht mehr alles allein tragen muss.

Der Daheim e.V. erinnert uns daran, dass Pflege kein Schicksal ist – sondern eine Aufgabe, die uns alle angeht. Und die mit Mut, Menschlichkeit und einer starken Gemeinschaft zu bewältigen ist.

Fotos: Verein Daheim e.V.

www.verein-daheim.de
Telefon 05241 / 70940-0

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