Sechs Jahre bis zur Realisierung

Heiner Wichelmann

Autor: Heiner Wichelmann

10.03.2021

Der Stadtteil Blankenhagen bedarf besonderer Pflege, um ihn zukunftsfähig zu machen. War es früher der Flughafenlärm, der ihn zu einem vergleichsweise unattraktiven Standort in Gütersloh machte, sind es heute eher die fehlende Infrastruktur, manche Bausünde und die Besonderheiten der Bevölkerung: Blankenhagener sind vergleichsweise jung, der Anteil von Familien mit Kindern und die der Transferleistungsempfänger ist hoch, die Hälfte der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Nicht zuletzt, weil Land und Bund mit Städtebauförderungsmittel winkten, beschloss daher der Rat der Stadt im Jahr 2015, ein Konzept für die zukunftsorientierte Entwicklung des Stadtteils erarbeiten zu lassen. Manche Idee des sogenannten Integrierten Handlungskonzepts (IHK) ist seitdem bereits umgesetzt worden, zum Beispiel die Erweiterung der Kita Langertsweg, die Spielplatzaufwertungen am Langertsweg und der Grundschule und auch die Eröffnung einer Fahrradwerkstatt. Es tut sich also was im Ortsteil, Zukunft wird gemacht. Allein, es fehlt noch an einem Bürgerzentrum als zentrale Adresse für das vielfältige lokale Engagement der ehren- und hauptamtlichen Akteure, der Initiativen, Vereine oder Interessengruppen. Oder einfach als Begegnungsstätte für die Bürgerinnen und Bürger.


In den Jahren 2015 und 2016 arbeitete die Stadt das klassische Paket zur Umsetzung dieser zentralen Idee des IHK ab. Es gab Gespräche mit den Vertretern der wichtigsten und größten Vereine und Initiativen vor Ort, Infostände, eine Bewohnerbefragung, Werkstatt-Diskussionen und einen Projektetag. Ende 2016 erklärte der Rat das IHK offiziell zur Grundlage der weiteren Stadtteilentwicklung und beauftragte gleichzeitig die Verwaltung, das Projekt „Bürgerhaus Blankenhagen“ auf den Weg zu bringen.


Das darauffolgende Jahr 2017 wurde zum Jahr der notwendigen Abstimmungen. Alle beteiligten Fachverwaltungen der Stadt beschäftigten sich mit der Planung des zukünftigen Bürgerhauses. Nach einer Ortsbegehung mit Vertretern der evangelischen Kirchengemeinde Gütersloh wurde die Idee, die nicht mehr genutzte Jakobuskirche für ein Bürgerhaus zu erwerben, konkreter; das Bürgerzentrum Lukas meldete mit seiner Fahrradwerkstatt Interesse, sich in das künftige zentrale Bürgerzentrum zu integrieren und auch die Sozialraum-Arbeitsgemeinschaft Blankenhagen wollte mit dabei sein. Eine erste Konzeptskizze für das Bürgerhaus wurde erarbeitet.


2018 bewilligten Land und Bund Fördermittel aus dem Städtebauförderprogramm für den Grunderwerb und die Planungen für ein Bürgerhaus, 2019 stimmte die Stadt eine Machbarkeitsstudie mit den Akteuren vor Ort ab. Man kam überein, das bestehende Gebäude umzubauen und mit Anbauten zu erweitern. Zur Vergabe der Arbeiten kam es allerdings noch nicht, weil aufgrund von Veränderungen im Vergaberecht eine europaweite Ausschreibung drohte. Wertvolle Zeit verstrich. Im Herbst 2020 stimmten die Fachausschüsse des Rates schließlich einer überarbeiteten Entwurfsplanung zu. Sie sah jetzt den Erhalt des ehemaligen Kirchengebäudes und einen Ersatzneubau für den Anbau vor.


In diesem Frühjahr nun erwartet die Stadt die Förderbewilligung der Bezirksregierung Detmold. Der Bauantrag ist in Vorbereitung, so dass im Herbst/Winter 2021 mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. Bis dahin wird das Gebäude durch eine Pflegeberatung für den Stadtteil Blankenhagen zwischengenutzt. Abgemacht zwischen den Beteiligten ist, dass im Jahr 2022 zu den Feierlichkeiten zum 800-jährigen Jubiläum Blankenhagens auf jeden Fall gemeinsam das Richtfest gefeiert werden soll – nach insgesamt sechs Jahren der Planung, der Diskussionen und Abstimmungen.

Unsere Website verwendet Cookies. Bleibst Du weiter auf unserer Website, scheinst Du nicht nur von der Seite begeistert zu sein, sondern stimmst auch der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen findest Du hier