Klimaschutzkonzept von 2013

Heiner Wichelmann

Autor: Heiner Wichelmann

Fotos: Pexels - Markus Spiske

16.04.2021

CO2-Emissionen

Die Leitziele, die sich Politik und Verwaltung damals setzten, sind in Zahlen ausgedrückt: So sollten die örtlichen CO2-Emissionen bis 2022 um 20 Prozent gegenüber 2011 gesenkt, bis 2030 sogar um 30 Prozent. Tatsächlich sanken die Emissionen nur geringfügig. Grund: Gütersloh ist eine wachsende Stadt, die Einwohnerzahl nimmt um etwa ein Prozent pro Jahr zu. Im Bereich der Haushalte ist es immerhin gelungen, die Emissionen konstant zu halten. Wesentlicher Faktor ist dabei der zunehmende Anteil an erneuerbar erzeugtem Strom, hier profitiert Gütersloh vom Bundestrend.


Erneuerbare Energien

Wie ist es mit dem Anteil der örtlichen erneuerbaren Energien am Strombedarf? Verabredet war, dass er bis 2022 auf mindestens 25 Prozent, bis 2030 auf 30 Prozent steigen soll. Gefragt nach dem konkreten Stand heute, muss die Stadt passen. Immerhin: Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im Stadtgebiet entwickelt sich, so die Antwort aus dem Rathaus, „gut“. 2020 wurden, unterstützt auch durch ein Förderprogramm der Stadt, mehr als 200 neue Photovoltaikanlagen angeschlossen – so viele wie seit 2013 nicht mehr. Das Programm wird 2021 fortgesetzt. Anders sieht es bei der Windenergie aus: Der weitere Ausbau ist durch gesetzliche Veränderungen wie die neuen Vergütungsmodelle und nicht zuletzt aufgrund fehlender Verfügbarkeit von Flächen zum Stillstand gekommen.


Fahrrad

Auch die Mobilitätswende – heute eines der überragenden Themen auf der Agenda der Stadt – war bereits 2013/2015 ein erklärtes politisches Ziel. In dem Klimaschutzkonzept legte der Rat fest, dass das Fahrrad im innerstädtischen Verkehr zum wichtigsten Verkehrsmittel werden soll, konkret hieß es in der Zielvorgabe: „10 Prozent der heutigen PKW-Fahrten sollen bis 2022 durch das Fahrrad und den ÖPNV ersetzt werden.“ Ob diese Zahl erreicht werden kann? Dazu gibt es keine Aussage der Stadt; sie verweist dafür auf sichtbare Trends in Richtung Mobilitätswende wie die ersten Fahrradstraßen und die stark zunehmende Zahl von Elektrofahrzeugen, für die die Stadtwerke eine dichte öffentliche Ladeinfrastruktur in Gütersloh bereithält.


Klimabeirat

Bei allen klimarelevanten Klimaaktivitäten müssen die Bürgerinnen und Bürger einbezogen werden, forderte der Rat im Klimaschutzprogramm. Dies solle im Rahmen eines „Gütersloher Klimabeirats“ erfolgen. Dieser ist gegründet und bereits in der zweiten Amtsperiode aktiv. Aus seiner Initiative ist zum Beispiel eine Energieleitlinie für städtische Gebäude entstanden. Diese Standards werden umgesetzt, aktuell an der neuen Kindertageseinrichtung am Pelikanweg, die in Passivbauweise realisiert wird. Der Klimabeirat bekommt in der neuen Legislaturperiode des Rates noch mehr Gewicht. Er hat jetzt ein eigenes Budget und soll konkrete Vorschläge für eine klimagerechte Entwicklung Güterslohs erarbeiten.


Zu weiteren Themen wie die im Klimaschutzkonzept geforderte Senkung des Strombedarfs, die Senkung des Energiebedarfs für Wärmenutzungen in Haushalten, die Steigerung des Anteils der Kraft-Wärmekopplung und anderes mehr, äußert sich die Stadt nicht konkret, schreibt in ihrer Antwort: „In der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes haben wir als Stadt eine wesentliche Erfahrung gemacht: Die kommunalen Steuerungsmöglichkeiten sollten nicht überschätzt werden. Die Handlungsautonomie von Bürgern und Wirtschaft muss berücksichtigt werden.“ Angekündigt wird ein zweites Klimaschutzkonzept, das sich besonders auf die „kommunalen Handlungsmöglichkeiten und Umsetzungsvorschläge mit Verbindlichkeit fokussieren“ soll.

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