Wir haben das Wort!

Autor: gt!nfo

Fotos: Pexels

29.09.2021

Fakten und Meinungen


Wer sich viel in den sozialen Medien bewegt, stellt immer häufiger fest, dass wissenschaftliche Fakten angezweifelt werden und stattdessen seltsame Fake-News verbreitet werden, wie zum Beispiel, dass es den Klimawandel nicht gebe, Impfen Autismus verursache oder Corona eine Lüge der Regierung sei. Die Gründe dafür, dass Menschen weniger auf die Wissenschaft hören, sondern eher unseriösen Quellen Glauben schenken, sind kompliziert und vielfältig; ein Grund dafür könnte allerdings die sogenannte „falsche Gleichgewichtung“ sein.


Unter „Gleichgewichtung“ versteht man zunächst einmal, dass in den Medien, zum Beispiel in Talkshows, zwei unterschiedliche Positionen zu einem Thema den gleichen Stellenwert bekommen, dass also Experten beider Seiten dieselbe Redezeit und Aufmerksamkeit bekommen. Sollte dies nicht der Fall sein, spricht man von „falscher Gleichgewichtung“. Besonders problematisch ist es, wenn die eine Position mit wissenschaftlichen Fakten belegt wird, zu der anderen aber nur Meinungsvertreter eingeladen sind, denn in diesem Fall werden Fakten mit Meinungen gleichgesetzt. Trotzdem wird den Konsumenten des medialen Formats der Eindruck vermittelt, dass beide Seiten die gleiche Gewichtung haben, was natürlich nicht richtig ist, da eine wissenschaftlich begründete Position einen anderen Stellenwert hat als eine bloße Meinungsäußerung.


Wie also damit umgehen? Als Konsumenten sollten wir immer im Hinterkopf behalten, dass dieses Problem existiert, und uns zusätzlich möglichst breit in vielen verschiedenen Medien, informieren. Medienvertreter wiederum sollten Fakten als solche darstellen und Theorien und Meinungen bei wissenschaftlichen Themen möglichst keine Bühne mehr bieten.


Linus Martinschledde, Q2


Foto: Alexandra Wlasnew

Illustration noch klein / größere angefragt


Impfen? – Ja, bitte!


Die Frage, ob man sich gegen eine Krankheit impfen lassen sollte, wurde noch nie so heftig diskutiert wie heute. Die Möglichkeit einer Corona-Impfung hat bei manchen zu großer Freude, bei anderen zu Bedenken oder wirren Verschwörungstheorien geführt, über die seriöse Ärzte nur den Kopf schütteln.


Schon vor Corona hat sich ein Gerücht besonders hartnäckig gehalten: Impfen verursache Autismus. Es wurde 1998 vom britischen Arzt Andrew Wakefield in die Welt gesetzt, der dies angeblich durch eine Studie belegte, sie bald jedoch zurückzog, da sie große Schwachstellen aufwies. Keine seriöse Studie hat jemals einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Impfen und der Entwicklungsstörung Autismus feststellen können, doch Wakefield und seine Anhänger predigen es bis heute.


Ich habe das Gefühl, dass bei manchen Menschen die Gehirnzellen absterben, wenn sie solchen Quatsch lesen. Wie kann es sonst sein, dass Eltern ihre Kinder nicht gegen die sogenannten „Kinderkrankheiten“ impfen lassen, obwohl diese sehr gefährlich sein können. Die Pandemie und die Möglichkeit, sich gegen das Virus impfen zu lassen, hat zu neuen verrückten Theorien geführt. So soll dabei ein 5G-Nanochip eingespritzt werden, durch den man von Regierung, Bill Gates oder beiden kontrolliert werden kann.

Diese Verschwörungsmythen sind natürlich hirnrissig. Andere Bedenken sollte man aber schon ernst nehmen, da es einige Unterschiede zu etablierten Impfstoffen gibt. So durchläuft die Entwicklung eines Impfstoffes normalerweise jahrelange Testverfahren, um Langzeitfolgen abzuwägen. Diese Zeit hatte man aktuell nicht. Die Vaccine gegen Covid 19 wurden schneller als andere zugelassen; allerdings wurde die Forschung durch viel höhere Summen unterstützt, so dass es zu recht sicheren Studien in kurzer Zeit kommen konnte.

Dennoch können bei den erstmals verwendeten mRNA-Impfstoffe Langzeitfolgen nicht sicher eingeschätzt werden. Allerdings hat die Erfahrung mit älteren Impfstoffen gezeigt, dass Nebenwirkungen meist schon kurze Zeit nach dem Impfen auftreten. Zusätzlich gibt es auch weiterhin Kontrollen und Langzeitstudien, um die Sicherheit zu erhöhen und die Impfstoffe anzupassen.


Natürlich ist nicht alles reibungslos verlaufen und nicht jeder, der Kritik übt, ist ein verrückter Impfgegner. Trotzdem bin ich der Meinung, man sollte sich impfen lassen, denn der Nutzen ist deutlich größer als das Risiko. Und es ist nun einmal so, dass wir die Pandemie nur durch die Herdenimmunität überwinden und nur so zu unserem normalen Leben zurückkehren können.


Emily Niehaus, Q2


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