Capsule Wardrobe

Autor: gt!nfo

03.11.2021

Text: Kaja Böttge, 9. Klasse, ESG


Nachhaltigkeitsbestrebungen begleiten nicht erst seit Corona unseren Alltag. Die FfF-Bewegung hat es geschafft, diesem Thema mehr Platz in Diskussionen zu geben. Neue Ideen und Konzepte zur Müllvermeidung, zu autofreien Innenstädten, der Reduzierung von Plastik oder dem Umdenken in Bezug auf eine ethische Ernährung finden ihren Weg in die Öffentlichkeit.


Auch in einem weiteren Bereich unseres Alltags wird ein verantwortungsvolles Umdenken und Handeln unabdingbar: Mode und Bekleidung. Das Gütersloher Geschäft Treehopper bietet jetzt Second Hand-Jeans zum Verkauf, der Online-Händler Zalando will einen Reparaturservice vor Ort anbieten. Es entstehen also kreative Konzepte gegen den leichtfertigen Konsum von Kleidungsstücken. Eines davon nennt sich „Capsule Wardrobe“. Wir, die Klasse 9c des ESG, haben uns mal darauf eingelassen und es getestet.


Konzept gegen Bekleidungs-Wahnsinn und für Nachhaltigkeit?


Die Bekleidungsindustrie gilt weltweit als größter Klima- und CO2- Sünder weltweit. Heutzutage hat durchschnittlich jeder 95 Kleidungsstücke im Schrank, die nutzlos gelagert werden. Kleidung als Massenware kann also durch den Kauf weniger, hochwertiger Kleidungsstücke vermieden werden. Während das Konzept in der YouTube- und Modewelt längst verbreitet wird, ist „Capsule Wardrobe“ Durchschnittsbürgern weitestgehend unbekannt. Dabei stammt der Begriff aus den 1970er-Jahren. Wenig Kleidung soll saisonal auf drei bis vier Monate begrenzt und gut kombinierbar für verschiedene Outfits sein. Strikt nach Vivienne Westwoods Motto „buy less, choose well, make it last“ wird der Kleiderschrank also neu geordnet.


Ist „Capsule Wardrobe“ langfristig anwendbar oder nur Trend?


So scheint „Capsule Wardrobe“ auch nachhaltig für die Umwelt zu sein. Man kauft seltener und hat weniger im Schrank. Doch der Minimalismus kann auch umweltbelastend sein. So muss die Kleidung viel öfter gewaschen werden, was auch die Qualität beeinträchtig und neue Kleidung wahrscheinlich macht. Auch sollte man bedenken, dass dieses Prinzip sich zu verkleinern sehr zeitaufwändig ist. Zunächst muss geplant und organisiert werden, um die Kleidung vorausschauend den Wetterbedingungen, besonderen Anlässen und unterschiedlichen Jahreszeiten anzupassen. in unserem Unterricht haben wir eine „Capusle Wardrobe“ für die Zeit von September bis Dezember entworfen – was schwierig war! Zu klären war auch, ob „Capsule Wardrobe“ überhaupt noch einen eigenen, individuellen „Style“ zulässt. Bunte, knallige Farbenoder auffällige Muster machen die Zusammenstellung kompliziert. So kommen eintönige Farben ins Spiel und es gibt keine Abwechslung. Auch Spontanität wird durch die Einschränkung nur noch begrenzt möglich. Bleibt das Wetter dann noch über einen längeren Zeitraum gleich, bieten die wenigen Kleidungsstücken kaum Kreativität.


Welche Vorteile bietet „Capsule Wardrobe“?


Dafür spricht zunächst einmal der finanzielle Vorteil. Es wird weniger eingekauft – man geht nur am Ende einer Saison einkaufen und kann verkaufen, was nicht gebraucht oder angezogen wurde. Die überflüssigen „Schrankleichen“ sorgen im also für Minimalismus und Gewinn durch Verkauf.


Mein persönliches Fazit


Für mich stellt dieses Konzept eine große Hilfe im Alltag dar. Der morgendliche Entscheidungsnotstand vor dem Kleiderschrank entfällt und ist eine große Hilfestellung. „Capsule Wardrobe“ kann auch helfen, kreativer zu werden. Ich kann mir vorstellen, dass in Zukunft viele Menschen darauf aufmerksam werden, da bestimmte große Modemarken dieses Konzept bei der Anfertigung ihrer Waren schon mitbedenken. Nicht zuletzt ist es vor dem Hintergrund anhaltender Nachhaltigkeitsdebatten in vielen Gebieten eine Möglichkeit auch bei sich selbst und seiner Mode auf Nachhaltigkeit zu setzen!

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