Unser täglich Wasser

Birgit Compin

Autor: Birgit Compin

Fotos: pexel

28.04.2022

Unser täglich Wasser


Als ich vor ein paar Tagen mit dem Fahrrad durch die Innenstadt radelte, rief mir jemand vom Straßenrand aus zu: „Hey Birgit, unsere Heizung haben wir jetzt zwei Grad runter gedreht!“ Unser Vorschlag „Sparen ist geil“ in der vergangenen Ausgabe scheint bei den einen oder anderen tatsächlich angekommen zu sein. Vielleicht liegt es aber auch an der deutschlandweiten Debatte zum Thema. Und natürlich, auch bei mir ist längst nicht mehr alles so kuschelig und im Überfluss vorhanden wie es noch vor kurzem Standard war. Apropos:


„Wir haben so lange im Überfluss gelebt, dass wir gar nicht mehr wissen, wie ein normales Leben funktioniert“, sagte gerade eine ältere Dame zu mir. Und wenn man’s bedenkt, hast sie wohl recht. Statt fünf Nudelsorten horten wir heute gefühlte 50. Weil, man weiß ja nie, ob man die gedrehten bunten in XXL-Größe und all die anderen Formen, Fabrikate und Farben nicht doch noch irgendwann braucht. Sie waren ja so günstig – und dadurch wahlloses Einkaufen nicht selten die Norm. Nun, zumindest das mit dem Günstig und seinen Folgen hat sich scheinbar bis auf weiteres erledigt.


Dass Ein-(sparen) Geil und damit zum Trend werden könnte, zeigt sich auch beim Duschen. Das geht jetzt ungeahnt fix und beim Einseifen wird der Wasserstrahl löblicherweise ganz gestoppt. Ja, und da wären wir auch schon beim nächsten Thema, bei dem nicht wenige warnen, dass darum künftig ganze Kriege geführt werden könnten: Unser Wasser.


Obwohl wir gerade erst das Frühjahr feiern, ächzt die Hauptstadt bereits unter Wasserknappheit. „Mindestens vier Jahre lang müsste es wieder so viel regnen wie früher, damit sich der Grundwasserspiegel in Berlin wieder auf Normal eingepegelt. Er ist in den letzten Dürre-Jahren zwischen 30 und 50 Zentimeter gesunken. Die Alarmzeichen: Seen mit sinkenden Wasserständen, vertrocknende Bäume!“, schrieb gerade die BZ und rief die Städter zum Wassersparen auf.


Doch nicht nur dort könnte es knapp werden. Seit den Hitzesommern 2018 und 2019 sinkt auch bei uns der Wasserspiegel. Und da Experten damit rechnen, dass der so wichtige Landregen auch in diesem Jahr die Böden nicht erreichen wird, scheint die Einsparung dieser Ressource ratsam.


Ein paar Zahlen und ein relativ unbekanntes Problem obendrein: Der Wasserverbrauch lag in Deutschland 2018 bei etwa 4,8 Milliarden Kubikmeter, das sind durchschnittlich 127 Liter pro Kopf und Tag. Nur fünf Liter davon wurden zum Trinken und Kochen verwandt. Und der große Rest? Der ging drauf für Körperpflege, Toilettenspülung, Wäschewaschen, Putzen und Geschirrspülen. Und noch etwas Unangenehmes: Viele Flüsse haben ihre natürliche Selbstreinigungskraft verloren. Chemische Stoffe verunreinigen Oberflächen- und Grundwasser dermaßen, dass die Natur sie gar nicht oder nur zum Teil herausfiltern kann.


Es wird also zunehmend ernst. Wir sollten schnellstens unser Wasser schonend und sparsam einsetzen. Wie aber reduziert man 127 Liter pro Tag und Kopf? 


Teures Wasser aus dem Supermarkt lässt sich durch das aus dem Wasserhahn ersetzen. Gemüse könnte statt unter fließendem Wasser in einer Schüssel gewaschen werden, um es später als Gießwasser zu nutzen. Und noch etwas: Wussten Sie, dass beim täglichen Händewaschen etwa 15 bis 20 Liter Wasser durch den Abfluss fließen? Wer den Wasserhahn des öfteren zudreht, spart bei identischer Hygiene bis zu 70 Prozent Wasser ein, denn auch Zähneputzen und Nassrasieren geht ohne den ewigen Durchlauf von Wasser.


Wie man bei Geschirrspüler, Waschmaschine und Co. bis zu 75 Prozent Wasser und Strom einsparen kann, was im Garten und beim Autowaschen zu beachten ist, hat der BUND übersichtlich zusammengetragen:

www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/trinkwasser/wassersparen/



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