Hin zur erneuerbaren Energie für alle

Birgit Compin

Autor: Birgit Compin

Fotos: pexels

26.06.2022

Hin zur erneuerbaren Energie für alle


Der Plan


Was vor kurzem noch als Osterpaket vom Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz angekündigt wurde, hat am 17. Mai ein umfassendes Update erhalten. „Arbeitsplan Energieeffizienz – Energiesparen für mehr Unabhängigkeit“ nennt sich das umfassende Projekt, das Bundesminister Robert Habeck zügig umsetzen will. 


„Wir setzen derzeit alle Hebel in Bewegung, um unabhängiger von russischer Energie zu werden. So wichtig es dabei ist, kurzfristig alternative Lieferquellen für Gas aufzutun und die Infrastruktur dafür zu bauen: Der günstigste und effizienteste Beitrag zu mehr Unabhängigkeit ist weniger Energieverbrauch. Das ist für den Klimaschutz dringend nötig und es hilft auch, angesichts der horrenden Preise für die fossilen Energien den Kostendruck zu senken – und der ist gerade für Familien, die wenig verdienen, enorm. Und auch für Betriebe sind die Preise eine Belastung. Deshalb arbeiten wir intensiv daran, die Energieeffizienz zu stärken – mit Förderung und Anreizen, mit dem richtigen Rahmen und Informationen. Energie sparen und auf Erneuerbare zu wechseln, das ist Aufgabe. Nicht erst seit heute, aber heute erst recht.“

-Robert Habeck

Ich habe mir die Themen des Plans einmal näher angeschaut und einiges zusammengefasst, was die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, und natürlich die Leserschaft des gt!nfo interessieren dürfte.


Sanierung bestehender Häuser

Da sind zunächst einmal neue Förderangebote für Haushalte und Unternehmen. Der Schwerpunkt der Gebäudeförderung via KfW-Bank und Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wird bald schon auf der Sanierung bestehender Häuser und Wohnungen liegen. „Die Förderung hierfür hat einen besonders hohen Klimaschutzeffekt und hilft, Geld zu sparen.“ Gerade alte Fenster, Außentüren und Heizungsanlagen sind Energiefresser – und kosten bares Geld. „Von der Sanierungsförderung können die allermeisten Wohngebäude profitieren“, so das Bundesamt.


Förderung für klimafreundliches Bauen

Die Neubauförderung wird an konkreten Klimaschutzkriterien ausgerichtet. Schon jetzt greift die zweite Stufe der Neubauförderung – die sogenannte Förderung Effizienzhausstandard 40 Nachhaltigkeit (EH40-NH), die an das Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen (QNG) anknüpft. Ab Januar 2023 folgt dann ein für Neubauten neues Programm „Klimafreundliches Bauen“, das zusammen mit dem Ministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) erarbeitet wird. Nochmal zum Mitschreiben: „ Ab nächstem Jahr wird der gesetzliche Mindesteffizienzstandard im Neubau angehoben, und zwar auf die Effizienzklasse EH 55. Ab dem 1. Januar 2025 wird der Standard noch mal auf EH 40 erhöht. „Hierdurch wird der Wärme- und damit der Gasbedarf im Neubau erheblich reduziert.“


Weg von Öl- und Gas im Haus

Mehr als 500. 000 installierte Wärmepumpen pro Jahr – das ist das Ziel dieses Plans. Deshalb werden über eine Reform des BEG Anreize, wie Förderungen, geschaffen um weg von der Gas- oder Ölheizung und hin zur Wärmepumpe zu kommen. Gleiches gilt übrigens für Handwerksbetriebe und Planungsbüros, um an Weiterbildungen zum Thema Wärmepumpen teilzunehmen. „Ein Umsetzungsanreiz Handwerk soll die knappen Ressourcen im Handwerk zielgerichtet in die Heizungssanierung und dort zum Einbau von Wärmepumpen lenken.“ Zusätzlich gilt ab 2024, dass bei jeder neu eingebauten oder ausgetauschten Heizung, mindestens 65 Prozent Erneuerbare Energien zu nutzen sind. „Das ist in den allermeisten Fällen durch den Einbau einer Wärmepumpe, von Solarthermie oder Holzpellets möglich.“


Vermieter zahlen mehr bei schlechter Energiebilanz

Um Vermieterinnen und Vermieter zu motivieren, die energetische Sanierung ihrer Gebäude voranzutreiben, soll der CO2-Preis für Erdgas und Heizöl nach einem Stufenmodell neu zwischen Vermietern und Mietern aufgeteilt werden: Je schlechter die Energiebilanz des Gebäudes, desto mehr vom CO2-Preis zahlen jetzt die Vermieter. Das Stufenmodell liegt bereits als Gesetzentwurf vor.


Anreiz für Kommunen und Stadtwerke

Um kommunale Netze zur Wärmeversorgung zügig auf Erneuerbare umzustellen, soll die Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW) in Absprache mit der EU sorgen. Entsprechende Förderprogramme sollen noch in diesem Jahr starten. Gleiches gilt für den Neubau von Wärmenetzen mit hohen Anteilen Erneuerbarer Energien und Abwärme.


Solardach wird zum Standard

Um die Stromerzeugung aus der freiverfügbaren Energiequelle Sonne zügig zu erhöhen, sollen Solardächer zum Standard werden. „Dies macht uns unabhängiger von Energieimporten und senkt angesichts der aktuell sehr hohen Börsenstrompreise die Stromkosten für alle.“ Die große Novelle des EEG sorge mittlerweile für eine deutliche Verbesserung der Einspeisevergütungen bei Dachanlagen. Ein entsprechendes Gesetz ist für das zweite Halbjahr geplant.


„Wir wissen, wie dick das Brett ist“, so Robert Habeck zu seinem groß angelegten Umbau Deutschlands hin zur erneuerbaren Energie für alle. „Ziel ist bislang, den Endenergieverbrauch bis 2030 um 24 Prozent zu senken - geschafft hat Deutschland in zehn Jahren gerade mal zwei Prozent. Wir brauchen also mehr Tempo und Konsequenz. Es ist eine gemeinsame nationale Aufgabe, bei der Politik, Industrie, Unternehmen, Verbraucherinnen und Verbraucher alle mithelfen können, damit es gelingt. Wer Energie spart, schützt das Klima, stärkt das Land und schont den Geldbeutel.“

-Robert Habeck


Der gesamte Arbeitsplan Energieeffizienz hier zum nachlesen:

Link: https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/Energie/20220517-arbeitsplan-energieeffizienz-energiesparen-fuer-mehr-unabhaengigkeit.pdf?__blob=publicationFile&v=6


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