Das Filmwerk wird ein Jahr alt und feiert Geburtstag! Katharina Beckmann, Geschäftsführerin der Betreibergesellschaft des Kinos, blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück. Redaktionsleiter Markus Corsmeyer sprach mit der Kino-Managerin über das Erlebniskino im Zentrum der Stadt.

Das Interview

__BECKMANN: Absolut. Für uns ist es ein totaler Erfolg. Es war ein anstrengendes, aber auch sehr spannendes Jahr. Wir sind unter extrem schwierigen Coronabedingungen gestartet. Es hat sich jedoch für uns alles positiv entwickelt. Die letzten Beschränkungen sind im April gefallen, und man merkt auch deutlich, dass die Besucherinnen und Besucher deutlich entspannter sind. Sie fühlen sich wohl und haben kaum noch Ängste. Das ist auch berechtigt, denn es ist durch unsere Lüftungstechnik ausgeschlossen, sich hier im Kino mit Corona zu infizieren. Es läuft für uns sehr gut, die Besucherzahlen entwickeln sich erfreulich, und wir bekommen ein positives Feedback von unseren Gästen.

Wie hoch sind die Besucherzahlen?

__BECKMANN: Seit der Eröffnung im vergangenen Jahr sind circa 140.000 Besucherinnen und Besucher ins Filmwerk gekommen. Das ist natürlich für den Zeitraum eines Jahres nicht unser angestrebter Zielwert. Wenn wir aber die Erschwernisse des vergangenen Winters betrachten, ist es im Branchenvergleich ein sehr guter Wert, mit dem wir sehr zufrieden sind. Insbesondere die vergangenen zwei Monate waren sehr positiv. Im vergangenen Monat haben wir erstmals die Zahlen des CineStars aus dem Jahr 2019 mit rund 14.000 Besucherinnen und Besuchern im Monat geschlagen.

Soll heißen: Gütersloh hat wieder Lust aufs Kino?

__BECKMANN: Das kann man so sagen. Und die Gütersloherinnen und Gütersloher haben insbesondere Lust auf ihr eigenes Kino in der Stadt!

Was ist so besonders am Erlebniskino? Sie haben es doch nicht leicht im Vergleich zu den Streamingdiensten. Oder?

__BECKMANN: Ich vergleiche es immer mit dem Essen im Restaurant und dem Essen vom Lieferdienst. Natürlich hat das Streaming auch seine Berechtigung. Ich glaube aber, dass Streaming niemals an das Kino herankommen wird. Die Emotionen in diesem Saal, die riesige Leinwand, die Sound- und Bildtechnik machen das Kinoerlebnis einmalig. Es ist nicht vergleichbar. Bei aller Qualität und Vielfalt, die Streaming anbietet - es wird das Kinoerlebnis nicht ablösen. Davon bin ich zutiefst überzeugt.

Das Filmwerk ist ihr das erste Kino in der Unternehmensgruppe. Wird es weitere Kinos geben – vor dem Hintergrund der Erfahrungen, die Sie in Gütersloh gemacht haben?

__BECKMANN: Das können wir uns durchaus vorstellen. Durch den Erfolg sind wir auf den Geschmack gekommen, und haben für unser eigenes Unternehmen viel Pionierarbeit geleistet.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das Kino zu betreiben?

__BECKMANN: Das Gebäude war Teil unserer Unternehmensgruppe. Es gab während Corona keine Interessenten, ein Kino in der laufenden Pandemie zu übernehmen. Wir haben im Laufe der Pandemie aber immer mehr Herzblut in das Projekt gesteckt, so dass wir es selbst vorangetrieben haben. Wir wollten es zum Erfolg bringen und für die Zuschauer weiter öffnen.

Sie wollen eine Solaranlage auf dem Gebäude betrieben?

__BECKMANN: Wir sind – wie alle anderen Unternehmen auch – mit steigenden Energiepreisen konfrontiert. Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns von großer Bedeutung. Die Solaranlage ist ein Baustein in unserem Energiekonzept, mit dem wir nachhaltiger werden wollen. Damit wollen wir natürlich auch Preissprüngen entgegenwirken, um sie nicht an unsere Gäste weitergeben zu müssen.

Ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema im Filmwerk?

__BECKMANN: Ja, wir versuchen auch soweit wie möglich in allen Bereichen auf Mehrwegprodukte umzustellen, um Müll zu vermeiden. Durch unser Theater-Management-System versuchen wir darüber hinaus, den Energie-Verbrauch drastisch zu reduzieren und entsprechend zu kontrollieren. Jedes technische System ist mit seiner Stromquelle an dieses System angeschlossen und wird nur dann angeschaltet, wenn es gebraucht wird.